Küttiger Anzeiger 2018

Dem Alter eine Stimme geben. Gespräch mit Brigitte Eugster, Nachtwache Seit wann arbeitest du im Seniorenzentrum? Seit dem 22. Februar 2001, also seit über 17 Jahren. Was war deine Motivation, hier im Seniorenzentrum tätig zu sein? Ich bin ausgebildete Zahnarztgehilfin und habe in einer Schulzahnklinik gearbeitet. Mein Lieblings- beruf wäre aber immer Krankenschwester gewesen. So habe ich, nach einem Abstecher in den Bürobereich, auch noch im Spital gearbeitet. Mit 38 Jahren zog es mich dann endgültig in die Alterspflege. Ich begann mit 4 Nächten pro Monat und war damals im Tagdienst noch in der Akti- vierung und im Deko-Team eingeteilt. Nach und nach übertrug man mir mehr Verantwortung. Dank Weiterbildungen und viel Erfahrung arbeite ich jetzt wie eine Diplomierte Pflegefachfrau und leite die Nachtwachen als eigenständiges Team (10 Mitarbeiterinnen). Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit? Der Kontakt zu den alten Menschen ist sehr bereichernd. Man gibt viel, aber man bekommt auch sehr viel zurück. Ich lasse mich leiten von der Überlegung: „wie möchte ich einmal, dass man mir begegnet und mich pflegt?“. Empathie ist das Stichwort, sich einfühlen in andere Menschen. Wie sieht der Ablauf einer Nachwache aus? Nach einem kurzen Rapport um 21 Uhr starte ich einen Rundgang, kontrolliere, ob bei den ca. 60 Bewohnenden alles in Ordnung ist: hier eine herzliche Begrüssung, da ein Schnarchen, dort ein WC-Gang oder eine kleine Handreichung, vielleicht jemand „Verirrten“ wieder zurück ins Zimmer bringen, jemanden umlagern, beruhigen. Später und dazwischen Medikamente für die nächsten Tage richten, Berichte schreiben, „auf die Glocke gehen“ (wenn jemand den Schwesternruf betä- tigt). Gegen Morgen wollen einige mobilisiert, gewaschen und angezogen sein. Es wird hektisch, v.a. weil auch noch frühe Medikamente verteilt werden, letzte Berichte geschrieben und pünktlich Rapport abgegeben werden müssen. Zum Glück sind wir zu zweit! Um 07 Uhr ist Schluss. Möchtest du etwas verändern? Die viele Schreibarbeit, die stört mich, weil die Zeit nachher bei den Bewohnenden fehlt. Alles andere ist für mich sehr stimmig: wir haben eine gute Führung und ein sehr gutes Team. Was wünschst du dem Zentrum für die Zukunft Ich wünsche dem Zentrum, dass es so gut weiter läuft, wie bisher. Wir haben, soweit ich weiss, einen guten Ruf. Ich habe zur selben Zeit hier angefangen, wie Alfred Brändli, unser Heimleiter. Ich bin zuversichtlich, dass nach seiner Pensionie- rung wieder eine gute Leitung gefunden wird. Was gefällt dir an alten Leuten? Mich interessieren die unterschiedlichen Lebens- geschichten. Es ist eindrücklich zu hören, was nach einem aktiven Leben im Alter werden kann, faszinierend auch, Menschen zu begegnen, die sowohl den 1. wie auch den 2. Weltkrieg noch erlebt haben. Welches sind deine Hobbies? Ich stricke fürs Leben gerne, mache Handarbeiten. Ich liebe es, zu dekorieren und zu verschönern – aktuell im Shabby Schick Stil. Eine besondere Schwäche habe ich für Eulensujets, für Fliegenpilz- Dessins und Accessoirs. Kreativ tätig sein - als wunderbarer Ausgleich zum täglichen «Pflichtenheft» . (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue/MS) PS: besuchen Sie unseren Verein an der Gewerbeausstellung, Samstag von 14.30-16.00 Uhr, Gemeindestand Nr. 11 ! Wasserflue-Splitter

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