Küttiger Anzeiger 2019

Ferienhühner – Hühnerferien Wozu brauchen Hühner Ferien? So ausgefallene Ideen haben unsere vier Hühner (kein Güggel) natürlich nicht. Sie wurden zu uns ins Seniorenzen- trum Wasserflue gebracht, damit wir uns sieben Wochen lang an ihnen freuen können. Es ist interessant, sie zu beobachten. Sie legen auch Eier in den Ferien. Ich hab neulich eines erwischt (von der Küche bekommen) und ich habe es voller Elan in der Gemeinschaftsküche nach meinem System „gchöcherlet“: Ich hab das Ei im Wasser kurz aufgekocht, Pfanne weg vom Herd, Deckel drauf und 10 Min. ziehen lassen. Dann ist das Ei ganz wunderbar: leichter verdaulich und das Eigelb ist noch schön feucht!!! Leider fehlte mir ein Eierbecherli, die Schalen waren sehr dünn und sind fast zerbrochen. Hühner mit ihrem freudigen „Gagg-ara- ggaag!“ kenne ich seit meiner Kindheit und ich fragte mich damals, ob sie wohl Schmerzen empfinden oder einfach eben Freude. Ich weiss jetzt, dass Hühner nicht gerne Regenwetter haben. Nun, sie tref- fen ihre Vorbereitungen rechtzeitig. Sie machen es wie unsere kleinen Sing- vögel, drücken mit dem Schnabel auf eine Drüse beim Schwanzansatz und ziehen dann ihre langen Federn durch den eingefetteten Schnabel. So bleibt das Gefieder bei Regen doch recht trocken. Um an extrem heissen Tagen abzukühlen, stellen Hühner die Flügel seitlich raus, was lustig aussieht! Unsere weiss gefiederten Hühner mit schwarzem Kranz um den Hals und schwarzen Schwanzspitzen sind sog. „Sussex-Hühner“. Das weckt in mir Erinnerungen an mein Englandjahr 1948/49, als ich im District Sussex in einem Kinderheim arbeitete. Es war eine strenge, aber sehr schöne Zeit! Während unserer vielen heissen und trockenen Sommertage hätte ich den Hühnern gern ihr Gehege befeuchtet um Regenwürmer (manchmal ziehen zwei Hühner gleichzeitig am selben Wurm) und anderes Getier zu täuschen und an die Oberfläche zu locken. Damit wäre der Frühstückstisch schon fast gedeckt gewesen. „En Guete!“. Die Hühner müssen aber nicht hungern. Herr Freidig, ein Bewohner und aus- gewiesener Tierfreund, betreut die Hühner fachgerecht. Mühelos nimmt er eins der Hühner auf den Arm und streichelt es. Kommt er mit Futter, rennen alle schnell zu ihm. Er schafft es auch die entlaufenen Hühner wieder zurück ins Gehege zu locken, wohin diese am Abend sogar freiwillig zurück kehren würden. Die Hühner beschäfti- gen auch demente Bewohner. So zählt eine Frau regelmässig, ob noch alle vier Hühner da sind: immer wieder und immer wieder. Und manch einer bringt gelegent- lich selber etwas Futter zum Gehege, die Hühner freuts. Einige Bewohner der Seniorenwohnungen pflegen Hochbeete, die ihnen vom Heim zur Verfügung gestellt werden. Wenn sie mit frisch geerntetem Salat am Hühnergehege vorbei gehen, rennen die Hühner schnell herbei, weil sie Salat sehr gerne mögen und ihnen ab und zu ein paar Blätter zufallen. In den Hochbeeten konnte ich selber etwas Kapuzinerkresse säen. Ich esse gern von meinen schönen Pflänzchen, denen auch antibiotische Wirkung nachgesagt wird. Die Hühner finden Anklang, ohne Zweifel. Bis am 19. August sind sie noch hinter dem Heim zu beobachten. Vielleicht besuchen Sie einmal die hübschen Damen im lauschigen Gar- ten?!? Ermöglicht durch den Verein Seniorenzentrum Wasserflue (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, Ruth Pfister und Roland Freidig/ms) Wasserflue-Splitter

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