Küttiger Anzeiger 2019
Die Freuden & Leiden des «jungen Wärter»: Oliver Lauber, Pflegedienstleiter Das Telefon klingelt. «Hesch schnäll Zyt?» - «Worum geht es? Ich bin grad in einem Gespräch.» - «Marianne Schmid hat eine Frage an dich.» Gedanken während ich ins EG eile: Geht es um den «nationalen Frauenstreiktag»? Um die «Fach- und Informationsstelle für Altersfragen»? Um den «Wasserflue-Splitter» für den Küttiger Anzeiger? Ja, Sie haben es erraten! Um Letzteren geht es. Mein Name ist Oliver Lauber , ich bin 39 Jahre alt und in Vordemwald aufgewachsen. Meine Ausbildung zum «Gesundheits- und Krankenpfleger DN 1» habe ich 2003 in Bern abgeschlossen. Nach dem Militär bei den Sanitätstruppen, konnte ich mich in Zofingen zum Pflegefachmann HF weiterbilden. Meine darauffolgenden Wanderjahre haben mich an die schönsten Orte der Schweiz geführt: Burgdorf, Bern und Zermatt um nur einige Arbeitsorte zu nennen. Seit Februar 2019 wohne ich mit meiner Lebenspartnerin wieder in Vordemwald. In einem alten Bauernhaus mit viel Umschwung, wo sich bald zwei Zwerggeissen tummeln werden. Seit 8 Jahren bin ich im Seniorenzentrum Wasserflue. Die ersten 15 Monate als Stationsleiter mit anschliessender Beförderung zum Pflegedienstleiter . Das entgegengebrachte Vertrauen empfand ich als grosse Ehre. Es war aber dennoch ein Sprung ins kalte Wasser. Eben, die Freuden & Leiden des «jungen Wärter». Die grössten Freuden bereitet mir der Leitsatz: « In der Wasserflue können sich alle Menschen weiterentwickeln ». Menschen bei der Entwicklung zu unterstützen und immer wieder neue Wege zu finden, um einen Umstand positiv zu verändern. Unsere Bewohnenden können Neues lernen oder ausprobieren. Z.B. ihre eigenen Bedürfnisse zu äussern oder Erwartungen an sich selbst zu verändern, weil es nicht mehr so «hurtig und gäbig geit wie früecher». Angehörige, welche Neues über das Alter erfahren und sich mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen. Sie können evtl. beim bevorstehenden Lebensende etwas einfacher loslassen. Die Entwicklungsschritte von Mitarbeitenden freuen mich. Praktikantinnen, welche einen «Chnopf uftüend», langjährige Mitar- beitende, welche etwas wagen wollen, ein Lehrvertrag, der unterschrieben wird, ein Tief im Aus- bildungsverlauf, welches überwunden werden kann, motiviertes, eigenständiges Lernen, stolze Gesichter bei der Abschlussfeier. Es sind die kleinen Schritte, die zum Erfolg und grosser Freude beitragen. Das Zitat: « Die einzige Konstante im Universum, ist die Veränderung » fasst meine Leiden zusammen. Kürzere Aufenthaltsdauer, rasche Aus- und Eintritte, steigende Anforderungen an die Langzeitpflege fordern uns fachlich und sind schnell zu bewältigen. Die Dokumentationsflut benö- tigt viel Zeit, welche den Bewohnenden abgeht. Der Mangel an Fachpersonen in der Langzeit- pflege trotz mehr Ausbildungsabschlüssen. Woher Personal bekommen, um die gute Pflege und Betreuung unserer Bewohnenden zu gewährleisten? Trotz wachsender Automatisierung, Digitali- sierung und künstlicher Intelligenz ist eine wahrhaftige Begegnung zwischen zwei Menschen immer noch das Fundament für eine würdevolle Pflege und Betreuung . Das braucht immer Zeit, Herz und manchmal Nerven. Das Seniorenzentrum Wasserflue geniesst einen sehr guten Ruf: viele positive Rückmeldungen, echte Dankbarkeit sowie aufrichtige Wertschätzung machen uns stolz. Das gilt es zu bewahren. Auf dass es auch in Zukunft heisst: « Seniorenzentrum Wasserflue: HIER sind sie königlich aufgehoben » (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, OL/ms) Wasserflue-Splitter
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