Küttiger Anzeiger 2021

GZA/PPA 5024 Küttigen Produktionsverantwortung als GU: ib-Print AG, Seetalstrasse 2, 5703 Seon, Tel. 062 775 02 02 mit Produktionspartner: Kromer Print AG, Industrie Gexi, 5600 Lenzburg, Tel. 062 886 33 33 Schwarzer Dezember - und doch immer wieder Lichtblicke - trotz Corona Ein Interview des Küttiger Anzeigers mit Markus Greuter, Leiter Seniorenzentrum Wasserflue Herr Greuter, wie sah die Situation im SZW anfangs Dezember aus? MG: Nach einem anspruchsvollen Jahr freuten wir uns, in der Adventszeit viel Licht und Wärme ins Seniorenzentrum zu bringen und gemeinsam mit allen Bewohnenden frohe Festtage zu verbringen – nichts deutete zu diesem Zeitpunkt auf eine «Corona-Welle» im Hause hin. Am 4. Dezember schlossen sich die Türen ein 2. Mal, warum? MG: Leider mussten wir am 3. Dezember eine erste COVID-19 positive Bewohnerin melden; da innert 24 Stunden viele Verdachtssituationen entstanden, galt es umgehend die Ausbreitung zu verhindern und Ansteckungen zu vermeiden. Deshalb war eine temporäre Schliessung unumgänglich. Was lief in den drei folgenden «Intensiv-Wochen» ab? MG: Das Virus hat sich leider trotz aller Schutzvorkehrungen rasant ausgebreitet. Täglich kamen positive Bewohnende wie auch Mitarbeitende dazu. Wir gingen in eine «Notfallorganisation» über, hatten über 30 Bewohnende in Schutzisolation und mussten bis zu 30 % Personalausfall verzeichnen. Konnte Weihnachten und Silvester gefeiert werden? MG: Sehr dankbar konnten wir ab dem 24. Dezember eine vorsichtige Öffnung umsetzen und Besuchende willkommen heissen. Die geplante Weihnachtsfeier fand in kleinem internen Rahmen statt. Mit vielen «Ritualen» wie dem täglichen Drehorgelspiel um 11 Uhr oder wärmenden Finnenkerzen wurde Freude bereitet und Abwechslung geboten. Die Solidarität der Angehörigen und Bevölkerung war und bleibt enorm gross – dies gab Kraft, um mutig und zuversichtlich vorwärts zu blicken. Wie geht es den Bewohnenden heute? MG: Leider mussten wir von mehreren Bewohnenden für immer Abschied nehmen – dazu gehörten an Corona erkrankte wie auch andere Bewohnende. Ebenso viele haben die Infektion erstaunlich gut bewältigt und durften nun gesund ins neue Jahr starten. Die Zuversicht vieler Betroffenen war gross; immer hatte auch das Lachen seinen Platz. Wie geht es den Mitarbeitenden? MG: Die Belastung war das ganze Jahr über gross. Eine solche Adventszeit zu prästieren, hätte uns noch vor kurzem unmöglich erschienen. Doch der Mensch ist zu Grossem fähig – ganz besonders in einer Krise. Ich bin dankbar, stolz und beeindruckt von der Leistung sowie der Haltung aller Mitarbeitenden und Teams. Auch in der Krise ist Harmonie möglich und die gemachten Erfahrungen gleichen einer «Teambildung», wie sie in keinem Seminar gelernt werden kann. Viele infizierte Mitarbeitende haben sich gut erholt, einige kämpfen noch bis heute mit erheblichen Folgen der Erkrankung. Ab 18. Dezember konnten wir auf wertvolle Unterstützung und gerne gesehene Abwechslung durch den Zivilschutz und vieler motivierter junger Männer zählen! Sie waren ja auch betroffen – wie geht es Ihnen? MG: Danke – es war happig. Nach einem Verlauf mit starken Symptomen brauchte ich lange, bis die Kräfte wieder zunahmen. Es gilt, die Signale des Körpers zu akzeptieren und der Regeneration die nötige Zeit zu geben. Seit Neujahr geht es merklich aufwärts und ich bin wieder «ansteckend gesund» … Wie sieht Ihr – vorsichtiger – Blick in die Zukunft aus? MG: Wir sind und bleiben zuversichtlich. Am Montag startete unser internes Aktivierungsprogramm und demnächst möchten wir unsere Betreuung wiedereröffnen. Wir planen kontinuierlich vorsichtige Schritte zurück in den gewohnten Alltag. Die Dankbarkeit unserer Bewohnenden und Angehörigen und die Unterstützung aus der ganzen Bevölkerung geben Mut und Zuversicht – für diese Verbundenheit danken wir ganz herzlich! Das Seniorenzentrum ist und bleibt ein offener Ort der Begegnung, an welchem es sich im Alter in Würde und Freude zu leben lohnt! Dafür und für das Wohl unserer Senioren wird das ganze Team auch fortan sein Bestes geben! Der Küttiger Anzeiger bedankt sich herzlich für dieses Interview und wünscht – bestimmt auch im Namen aller «Küttiger» allen Bewohnenden, dem Mitarbeiter-Team, Ihnen und dem ganzen Seniorenzentrum in jeder Beziehung alles, alles Gute im 2021!

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA1MTU=