Tchin-Tchin
Als moderne Institution zeigt der Gewerbeverein Küttigen keine Berührungsängste mit den aktuell ausufernden Diskussionen um die Geschlechterpolitik. ALLE Menschen sind kommentarlos an unseren Anlässen gleichgestellt – gleichzeitig nehmen wir uns aber auch die Freiheit, spezielle Frauen- wie Männeranlässe zu organisieren.
Nach dem überaus gelungenen Frauenabend – sprich Kaufrausch – in Brigittes Modeboutique trafen sich vergangene Woche rund 30 dürstende Männerkehlen in der Distillery Aarau zum Konteranlass. Michael Stampfli und Jean Hächler sind die beiden Macher hinter der unglaublichen Erfolgsgeschichte des ersten Aarauer Gins, dem «Monkey in a Bottle». Was vor rund 6 Jahren als sprichwörtliche Schnapsidee für den Eigengebrauch entstand, ist mittlerweile die eigene kleine Brennerei in den Gebäuden der Glockengiesserei am Rain. Bereits werden über 10'000 Flaschen Gin alljährlich hergestellt; notabene in der Freizeit, am Wochenende und der gütigen Mithilfe von Familie und Freunden. Die vielen Auszeichnungen, unter anderem als weltbester Gin 2022, sprechen für das Qualitätsbewusstsein und die Leidenschaft der beiden Macher.
Die Geschichte des Gins reicht mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurück und fand seine Namensgebung in Holland als Genever. Dem Wacholderdestillat und auch vielen weiteren Kräutern wurden heilende Wirkung zugesprochen und fanden als medizinisches Heilmittel Verwendung.
So lauschten wir Gewerbler aus Küttigen mit immer wärmeren Backen den interessanten Ausführungen der beiden Gin-Machern. Die affenstarken Variationen wurden unterdessen fleissig degustiert, herrlicher Speckzopf liess den Gaumen wieder neutralisieren. Als nachträgliches «amuse bouche» durften wir an der neusten Errungenschaft der Brennerei nippen: dem ersten Aarauer Absinthe. Ob’s auf dem anschliessenden Nachhauseweg zu mythischen Begegnungen mit einer zauberhaft grünen Fee kam, blieb dem Schreibenden verborgen.
von Chrüsi Blattner